Aachen Seine Profession ist ihm nicht anzusehen. Er raucht nicht Pfeife wie Sherlock Holmes, hat keinen stolzen Schnurrbart wie Hercules Poirot und trägt weder Trenchcoat noch Hut wie Sam Sade oder Phiilip Marlowe. Der Mann ist unauffällig mit seiner Jeans, seiner mattblauen Jacke und dem blassrosa Poloshirt. Unauffälligkeit ist genauso äußerst essenziell in seinem Job: Martin Müller arbeitet als Privatdetektiv.
Ganz divergent als im Fernsehen.
Es ist eine sensible Branche, in der er arbeitet, darum will er seinen echten Namen lieber nicht gedruckt in der Zeitung sehen.
Der 66-Jährige weiß, was der Beruf für den Privatdetektiv bedeutet. Und eins stellt er ebenfalls deutlich: Was man über Detektive aus dem Fernsehen kennt, hat nichts mit der Realität zu tun.
Bei Privatdetektiven denkt man oftmals an die Verfolgung von potenziellen Ehebrechern. Zwar erledigt Müllers Detektei gleichwohl derartige Fälle. Doch die überwiegenden Aufträge kommen von Unternehmen. Privatmittlungen machen allein 20 % des Geschäfts aus, erzählt Müller. Da geht es überwiegend um Ehebruch. Daraufhin überwacht er exemplarisch, ob eine Person in einem Restaurant in Gefolgschaft ist. Da sollen vorstellbare Wettbewerbsverstöße analysiert oder Lagerdiebstählen nachgegangen werden. Meistens trotz alledem möchten die Firmierungen Betriebs Angehöriger überwachen – zum Beispiel auf Schwarzarbeit oder, ob sie wahrhaft krank sind. In auf diese Weise einem Fall heftet sich der Detektiv an die Fersen der Zielperson, wie die zu observierende Person genannt wird.
Da ist meiner Meinung nach global nichts Verruchtes in diesem Fall. Müller hat längst zahlreiche Angestellter beim Blaumachern erwischt. Einer hatte sich krankgemeldet und ist zum Köln/Bonner Flughafen gefahren, um in den Urlaub zu fliegen. Ein anderer feierte etliche Wochen krank und verlegte in der Zeit im Zuge seinem Neubau in Polen die Dachpfannen. In einem sonstigen Fall blieb ein Automechaniker aufgrund Rückenschmerzen Daheim, wechselte dort trotzdem die Reifen von einem Bekannten. Ein Privatdetektiv macht in solchen Fällen Bilder und verfasst schriftliche Berichte, in denen minütlich festgehalten wird, was die Zielperson gemacht hat. Nicht selten muss der Detektiv später als Zeuge vor Gericht aussagen.
Er kauft danach zum Beispiel gefälschte Rolex-Uhren im Zuge Ebay und nimmt Kontakt zu den Verkäufern auf. Oder er geprüft im Namen von Firmierungen isolierte Filialen: Gleichermaßen Testbesuche in der Gastronomie gehören zum Alltag. Die Unternehmen möchten auf diese Weise untersuchen, wie sie ihren Dienst aufmöbeln können.
Ein Job ohne Moral?
Etwas Verruchtes, das dem Detektiv Beruf früher anhing, sieht Müller nicht mehr. Dennoch sieht er gleichwohl ein moralisches Dilemma. Wenn er jemanden beim Blaumachern erwischt, könne dies ebenfalls irgendeiner sein, mit dem man Mitleid haben müsste, ein armer Schlucker, der von seinem Chef ausgenutzt wird. Doch das muss Müller ausblenden:
Die Informationen sind da, da kann man nichts machen.
Auszug von der AN / AVZ Aachener Zeitung Ausgabe Dienstag, 22. Oktober 2019 Quelle von Benjamin Wirtz AN / AVZ.
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